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WINDSCHUTZSCHEIBE

alle Infos zu Funktion, Aufbau und Austausch

Ein vorausfahrendes Fahrzeug, ein Stein, die Windschutzscheibe - diese Konstellation führt oftmals zum Steinschlag.

In diesem Artikel möchten wir uns genauer mit der Windschutzscheibe und deren Aufbau sowie dem Steinschlag und der Reparatur eines solchen auseinandersetzen.

Beschäftigen wir uns zuerst mit dem Aufbau und der Funktion einer Windschutzscheibe.

Moderne Frontscheiben haben mehr Aufgaben, als nur die Insassen und das Interieur des Fahrzeugs vor Wind und Wetter sowie Fremdkörpern zu schützen.
Heutzutage finden auch die Assistenzsysteme und andere Komfort-Ausstattungen ihren Platz an und in der Scheibe.

Spätestens seit Windschutzscheiben fest verklebt sind, werden diese auch als tragendes Teil der Karosserie mit in die Fahrzeugstatik einbezogen.

Auch der Beifahrer-Airbag baut seine funktionsweise maßgeblich auf dieser Bauart der Windschutzscheibe auf.

Die Frontscheibe selbst ist aus mehreren Lagen dünnem Glas, sog. Float-Glas, gefertigt.

Die Glas-Schichten werden mit einer sehr dünnen, transparenten und elastischen Folie verklebt und erfüllen so die Sicherheits-Anforderungen an eine moderne Windschutzscheibe. 

Man spricht in diesem Fall von VSG oder auch Verbundsicherheitsglas. 

Bauartbedingt gibt die Verbundglasscheibe im Falle einer Beschädigung keine größeren scharfkantigen Bruchstücke in den Innenraum ab.

Ein nützlicher Nebeneffekt dieser Bauweise ist, dass in die Folie zwischen den jeweiligen Glas-Schichten auch weitere Spezifikationen eingearbeitet werden können.

Moderne Fahrzeuge verfügen beispielsweise über Head-Up-Displays, beheizbare Frontscheiben, UV-Beschichtungen, Kamera-Systeme und viele weitere Komfort- oder Sicherheitsausstattungen.

Was passiert nun bei einem Glas-Schaden?

Durch den Aufbau der Frontscheibe in VSG wird bei einem Einschlag eines Fremdkörpers in der Regel nur die äußere Glas-Schicht beschädigt. 

Ihrer Grundfunktion, dem Schutz vor Witterung und Fremdkörpern, könnte die Windschutzscheibe erst einmal weiterhin nachkommen.

Dennoch stellt ein Riss oder Steinschlag im Glas eine strukturelle Schwächung des Verbunds dar. 

Vor allem Licht bricht sich an den durch den Riss oder Steinschlag entstandenen Kanten innerhalb des Glases und sorgt damit für eine wesentlich schlechtere Sicht. 

In solchen Fällen ist schnelles Handeln gefragt. 

Kamera Steinschlagreparatur Austausch Windschutzscheibe
Moderne Assistenzsysteme sind in der Regel kamera- oder radarbasiert. Damit die beschädigte Scheibe ausgetrennt werden kann, müssen die dort verbauten Komponenten erst abgerüstet werden.

Dieser Steinschlag kann nicht mehr repariert werden. Der Einschlagsbereich liegt äußerst nahe am Rand der Scheibe, weshalb sich bereits Bruchstücke gelöst haben. Da die Beschädigung in sich auch nicht geschlossen ist, würde das spezielle Harz beim Verfüllen austreten.

Dieser Steinschlag erfüllt sämtliche Kriterien für eine erfolgreiche Reparatur. Aber auch hier liegt der Einschlagbereich an einer kritischen Stelle: unmittelbar unterhalb verläuft die Klebenaht.

Wann darf ein Steinschlag repariert werden?

Der Gesetzgeber hat hierzu einige Richtlinien festgelegt, wann ein Schaden an der Frontscheibe repariert werden darf und wann die Windschutzscheibe getauscht werden muss.

Gemäß dem amtlichen Verkehrsblatt des Bundesverkehrsministeriums Heft 4- 1986 unter Nr. 55 darf repariert werden wenn:

  • die Beschädigung befindet sich nicht im direkten Fernsichtfeld des Fahrers (das Fernsichtfeld, gemessen aus der Sitzmitte (bei symmetrisch angeordneten Sitzen) ist 29 cm breit und endet im oberen und unteren Bereich des Scheibenwischerfeldes);

  • der Krater, der nach der Reparatur als matter Fleck verbleibt, darf einen Durchmesser von 5 mm nicht überschreiten;

  • die von der Einschlagstelle ausgehenden Sprünge dürfen nicht länger als jeweils 5 cm sein;

  • der Riss darf nicht in den Bereich der Scheibendichtung oder Leiste eintreten;

Oftmals wird zusätzlich von einer Regel gesprochen, in welcher der Riss 10 cm vom Rand der Scheibe entfernt sein muss.

Eine gesetzliches Kriterium ist dies grundsätzlich nicht.

Auf Grund der tragenden Rolle der Windschutzscheibe innerhalb der Karosserie ist jedoch mit zunehmender Nähe zum Rand auch mit einer größeren physischen Belastung des Glases zu rechnen.

Dies erschwert eine erfolgreiche und dauerhafte Reparatur enorm.

Auch eine erfolgreiche Steinschlagreparatur wird weiterhin sichtbar bleiben.

Vorranging dient eine Reparatur dazu, eine Ausbreitung des Schadens und damit einen vorzeitigen Tausch der Windschutzscheibe zu vermeiden bzw. zu verzögern.

Sofern nur eine der gesetzlichen Kriterien nicht erfüllt wird, muss die Windschutzscheibe ersetzt werden.

Bei einem Riss über die gesamte Fläche muss die Scheibe generell ersetzt werden. 

Was passiert bei einem Tausch der Frontscheibe?

Moderne Fahrzeugscheiben sind auch in das Gesamtbild des Fahrzeugs optisch sowie hinsichtlich der Aerodynamik gut integriert.

Daher sind vorab oftmals einige Anbauteile wie Scheibenwischer oder Windschutzleisten zu entfernen. 

Nachdem die Scheibe rundum freigelegt wurde, werden auch im Innenraum sämtliche Anbauteile wie Innenspiegel, Kamera-Systeme oder Regensensoren abgerüstet. 

Die Windschutzscheibe selbst ist mit einem speziellen Kleber in die Karosserie eingeklebt.

In der Industrie werden Fahrzeugscheiben mit einem Vierkant-Draht ausgetrennt, welcher auch vor Blech und Lack keinen Halt macht.

Im Gegensatz trennen wir das Glas schonend mit einer gewachsten Nylon-Schnur aus.

Nach dem Herausnehmen des Glases wird die Klebefläche von Verschmutzungen gesäubert, entfettet und für das Einkleben der neuen Scheibe vorbereitet. 

Die Klebeflächen an der neuen Scheibe werden ebenso vorbereitet.

Nach dem Auftragen des speziellen Klebstoffs wird nun die Scheibe eingesetzt und alle entfernten Anbauteile wieder aufgerüstet.

Nach Komplettieren hat das Fahrzeug eine Standzeit von 60 Minuten, bis es wieder fahrbereit ist.

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